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Drill makes Skill, oder? Wirklich?

Drill makes Skill, oder?

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Der Ausdruck “Drill makes Skill” ist überholt! Oder? Doch nicht? Er stammt aus dem Sport und dem Militär und betont die Bedeutung des wiederholten Übens zur Verbesserung von Fähigkeiten. Diese einfache Aussage birgt eine tiefgehende Wahrheit, die oft nur gerne selten gehört werden will und die zu oft in verschiedenen Lebensbereichen Anwendung findet – sei es früher oder später. Dieser Artikel beleuchtet die wissenschaftlichen Grundlagen des Übens, positive und negative Aspekte sowie spezifische Beispiele aus Disziplinen wie asiatischen Kampfkünsten, Sport und erst recht im agilen Kontext, um die Bedeutung von Drill für die Entwicklung von Skills umfassend darzustellen. Qui bono? Ihnen! Euch! Die Belohnung ist weniger Ärger und Stress und mehr Erfolg – jeden Tag.

Drill makes Skill: Die agile Kunst der Meisterschaft durch gezieltes Üben

Die drei Säulen des Lernens in der agilen Welt

Menschliches Lernen ist komplex. Nicht nur in der Schule oder Ausbildung, sondern erst recht auch danach. In der agilen Transformationen, sei es von Menschen oder Organisationen, kristallisieren sich drei fundamentale Wege heraus: Schmerz, Erkenntnisgewinn und Üben. Die Lernforschung hat genug darüber geschrieben, ich fasse es deshalb hier nur kurz zusammen. Diese Trias könnte man auch als das “Agile Lern-Dreieck” bezeichnen.

  • Schmerz ist oft ein unfreiwilliger, aber effektiver Lehrmeister. In der agilen Welt entspricht dies den “Lessons Learned” nach einem gescheiterten Sprint oder einem misslungenen Produktrelease.
  • Erkenntnisgewinn bezieht sich auf den Moment des “Aha-Erlebnisses”, wenn wir plötzlich Zusammenhänge verstehen. In Scrum-Teams erleben wir dies oft während der Sprint Retrospektiven.
  • Üben, oder wie es im Englischen heißt “Drill”, ist der systematische und wiederholende Ansatz des Lernens. In der agilen Softwareentwicklung sehen wir dies in Form von Code Katas oder regelmäßigen Pair-Programming-Sessions.

Wie der Komiker Jerry Seinfeld einmal sagte: “Ich bin kein großer Gläubiger an Talent. Ich bin ein großer Gläubiger an ‘Mach es immer wieder’.” Dies könnte genauso gut das Mantra eines agilen Teams sein, das kontinuierlich an der Verbesserung seiner Prozesse arbeitet.

Die Wissenschaft hinter dem Drill:
Neuroplastizität und allgemeine Lernprozesse (auch agile)

Neuroplastizität: Das formbare Gehirn in der agilen Transformation

Die Neuroplastizität beschreibt die Fähigkeit des Gehirns, sich durch Erfahrungen und wiederholte Handlungen zu verändern und anzupassen. In der agilen Welt könnte man sagen, unser Gehirn führt ständig kleine “Refactorings” durch, um effizienter zu werden.
Prof. Dr. Lutz Jäncke, ein renommierter Neurowissenschaftler von der Universität Zürich, erklärt:
“Unser Gehirn verändert sich ständig, und zwar in Abhängigkeit davon, wie wir es benutzen. Jede Erfahrung, jeder Gedanke, jede Handlung und jede Emotion hinterlässt Spuren in unserem neuronalen Netzwerk.”
Dies erinnert stark an die kontinuierliche Verbesserung (Kaizen) in der agilen Philosophie. Jeder Sprint, jedes Daily Stand-up und jede Retrospektive hinterlässt “Spuren” in unserem Team-Netzwerk.

Der Myelinisierungsprozess: Die biologische Basis des “Drill makes Skill”

Dr. Manfred Spitzer, Leiter des Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen an der Universität Ulm, beschreibt die Bedeutung von Myelin:
“Myelin ist eine fetthaltige Substanz, die die Axone der Nervenzellen umhüllt und dadurch die Signalübertragung beschleunigt. Je öfter wir eine bestimmte Fähigkeit üben, desto mehr Myelin wird um die entsprechenden Nervenbahnen gebildet, was zu einer schnelleren und präziseren Ausführung führt.” Ich meine dazu: Muss man das wissen? Nein. Aber es einmal wahrgenommen zu haben, hilft ungemein. In der agilen Welt könnte man Myelin als den “Turbo-Boost” für unsere Scrum-Fähigkeiten betrachten. Je öfter wir Sprint Plannings durchführen, desto effizienter werden wir darin.

Positive Aspekte des Drills in der agilen Praxis

Automatisierung und Effizienz: Der Weg zur agilen Meisterschaft

Dr. Ralf Rummer, Professor für Lehr-Lern-Forschung an der Universität Erfurt, betont:
“Durch wiederholtes Üben werden bestimmte Handlungsabläufe automatisiert. Dies entlastet das Arbeitsgedächtnis (Einsparung von wichtiger Energie, die wir mit Nahrung aufnehmen) und ermöglicht es uns, unsere kognitiven Ressourcen auf höhere, kreative Aspekte einer Aufgabe zu konzentrieren.”
In der agilen Softwareentwicklung sehen wir dies in der Automatisierung von Tests und Deployments. Indem wir diese Prozesse “drillen” und automatisieren, können sich Entwickler auf kreativere Aspekte der Problemlösung konzentrieren.

Stressresistenz und Leistung unter Druck: Agile Teams in Hochform

Prof. Dr. Jürgen Beckmann von der Technischen Universität München hat in seinen Studien zur Sportpsychologie gezeigt: “Intensives Training führt nicht nur zur Verbesserung der Fähigkeiten, sondern auch zu einer erhöhten Stressresistenz. Athleten, die bestimmte Bewegungsabläufe intensiv geübt haben, können diese auch unter Wettkampfbedingungen zuverlässiger abrufen.”
Übertragen auf die agile Welt bedeutet dies: Teams, die regelmäßig Sprints durchführen und ihre Prozesse “drillen”, bleiben auch unter dem Druck enger Deadlines oder unerwarteter Änderungen leistungsfähig.

Drill in asiatischen Kampfkünsten: Eine Analogie zur agilen Praxis

Die asiatischen Kampfkünste bieten eine faszinierende Analogie zur agilen Praxis. Prof. Dr. Peter Kuhn, Sportwissenschaftler an der Universität Bayreuth, erklärt:
“In Kampfkünsten wie Karate, Judo oder Aikido spielt das ‘Kata’ – die wiederholte Ausführung festgelegter Bewegungsabläufe – eine zentrale Rolle. Dieses ritualisierte Üben dient nicht nur der körperlichen Perfektion, sondern auch der geistigen Schulung und Charakterbildung.”
In der agilen Welt könnte man die täglichen Stand-ups oder Sprint Reviews als eine Art “Scrum Kata” betrachten – ritualisierte Praktiken, die nicht nur der Prozessverbesserung dienen, sondern auch die agile Denkweise und Teamkultur fördern.

Das Konzept des “Shu Ha Ri” in der agilen Transformation

Dr. Wolfgang Dax-Romswinkel, ein deutscher Karate-Experte und Sportwissenschaftler, erläutert das japanische Konzept des “Shu Ha Ri“:
“‘Shu’ steht für das genaue Nachahmen und Einüben der Techniken, ‘Ha’ für das Verstehen und Variieren, und ‘Ri’ für das Transzendieren und kreative Anwenden.” Dieses Konzept lässt sich wunderbar auf die agile Transformation übertragen:
Shu: Teams lernen und üben die grundlegenden agilen Praktiken.
Ha: Sie beginnen, die Prinzipien hinter den Praktiken zu verstehen und anzupassen.
Ri: Schließlich wenden sie agile Prinzipien kreativ und situativ an, ohne an starren Regeln festzuhalten.

Potenzielle Nachteile des Drills: Warnzeichen beachten

Überlastung und Burnout: Die dunkle Seite des agilen Drills

Dr. Michael Lehnert, ein Experte für Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln, warnt: “Intensives und wiederholtes Training kann zu körperlicher Überlastung und Verletzungen führen. Besonders im Leistungssport sehen wir häufig Fälle von Übertraining, die zu chronischen Schmerzen und langfristigen Gesundheitsschäden führen können.” In der agilen Welt sehen wir ähnliche Phänomene. Teams, die von Sprint zu Sprint hetzen, ohne ausreichende Zeit für Reflexion und Erholung, riskieren ein “Overload Burnout”. Dem habe ich mein Buch:” T.I.L.T. im System” (erhältlich bei Amazon) gewidmet. Hier ist es wichtig, auf eine ausgewogene “Work-Life-Balance” zu achten und regelmäßige “Sprints” mit “Erholungsphasen” abzuwechseln.

Monotonie und Motivationsverlust: Wenn der agile Drill zur Routine wird

Dr. Andreas Helmke, ein Bildungsforscher an der Universität Koblenz-Landau, erklärt: “Wiederholtes Üben derselben Tätigkeit kann zu Langeweile und Motivationsverlust führen. Dies ist besonders problematisch bei Kindern und Jugendlichen, die Abwechslung und Anreize benötigen, um engagiert zu bleiben.” Ich ergänze mit nur einer Frage: Und wie ist es mit Developern oder Führungskräften …?
In agilen Teams kann dies auftreten, wenn Sprints zur Routine werden und die Begeisterung für kontinuierliche Verbesserung nachlässt. Hier ist es wichtig, regelmäßig neue Herausforderungen und Lernmöglichkeiten in den agilen Prozess einzubauen.

Fehlende Kreativität: Wenn der agile Drill zur Denkblockade wird

Dr. Teresa Amabile, eine Professorin an der Harvard Business School, betont in ihrer Forschung zur Kreativität: “Zu viel Fokus auf Drill und Wiederholung kann die Fähigkeit zur kreativen Problemlösung beeinträchtigen. Kreativität erfordert oft das Verlassen ausgetretener Pfade und das Experimentieren mit neuen Ansätzen.” In der agilen Welt ist es daher wichtig, neben etablierten Praktiken auch Raum für Experimente und “out-of-the-box”-Denken zu schaffen. Techniken wie “Hackathons” oder “Innovation Sprints” können hier helfen, die kreative Problemlösung zu fördern.

Erfolgreiche Praxisbeispiele: Agile Meisterschaft durch Drill

Dirk Nowitzki: Ein Vorbild für agile Teams

Dirk Nowitzki, einer der erfolgreichsten deutschen Basketballspieler aller Zeiten, ist ein Paradebeispiel für die Macht des Drills. Sein ehemaliger Trainer Holger Geschwindner betonte stets die Bedeutung von wiederholtem Üben: “Dirk hat unermüdlich an seinen Fähigkeiten gearbeitet. Seine tägliche Trainingsroutine umfasste stundenlanges Schusstraining, das letztlich zu seiner außergewöhnlichen Treffsicherheit führte.” In der agilen Welt könnte man Nowitzkis Trainingsroutine mit den täglichen Stand-ups oder regelmäßigen Code Reviews vergleichen. Durch konsequentes “Drillen” dieser Praktiken können Teams ihre Fähigkeiten kontinuierlich verbessern und Spitzenleistungen erzielen.

Lang Lang: Agile Meisterschaft durch Disziplin

Der weltberühmte Pianist Lang Lang begann bereits im Alter von drei Jahren mit intensivem Klavierunterricht. Seine Disziplin und das ständige Üben spielten eine entscheidende Rolle in seiner Karriere. In seiner Autobiografie “Journey of a Thousand Miles” schreibt er: “Mein Vater und ich hatten einen strikten Übungsplan. Es war nicht immer einfach, aber dieser Drill hat mich zu dem Pianisten gemacht, der ich heute bin.” In der agilen Welt entspricht dies der Disziplin, mit der Teams ihre Sprints planen, durchführen und reflektieren. Auch wenn es manchmal mühsam erscheint, führt diese Konsequenz langfristig zu Spitzenleistungen.

Angela Duckworth: “Grit” als Schlüssel zum agilen Erfolg

Angela Duckworth, Professorin an der University of Pennsylvania, hat in ihrem Buch “Grit: The Power of Passion and Perseverance” die Bedeutung von Ausdauer und harter Arbeit hervorgehoben. Ihre Forschung zeigt, dass “Grit” – eine Kombination aus Leidenschaft und Beharrlichkeit – ein entscheidender Faktor für den Erfolg ist: “Menschen, die bereit sind, kontinuierlich und diszipliniert an ihren Zielen zu arbeiten, erreichen oft mehr als diejenigen, die sich allein auf ihr Talent verlassen.”
In der agilen Welt bedeutet “Grit”, auch in schwierigen Phasen der Transformation durchzuhalten und kontinuierlich an der Verbesserung der Prozesse zu arbeiten.

Drill in der modernen Arbeitswelt: Agile Praktiken in Unternehmen

Auch in der modernen Arbeitswelt spielt der Drill eine wichtige Rolle. Unternehmen wie Google und Amazon setzen auf kontinuierliches Training und Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter. Dr. Heidi Grant, eine Expertin für Organisationspsychologie, betont in ihrem Buch “Reinforcements: How to Get People to Help You”: “Regelmäßiges Training und die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu üben, sind entscheidend für die langfristige Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeiter. Unternehmen, die in das kontinuierliche Lernen investieren, sehen oft eine höhere Mitarbeiterbindung und bessere Geschäftsergebnisse.” In der agilen Welt sehen wir dies in Form von regelmäßigen Schulungen, Pair Programming oder internen “Dojos”, in denen Teams neue Techniken und Praktiken üben können.

Fazit: Ein Mindestmaß an Drill ist förderlich für agile Exzellenz

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein gezielter Drill, der auf kontinuierlichem Üben basiert, entscheidend für den Aufbau und die Verfeinerung von Fähigkeiten ist – sowohl in der Sportwelt als auch in agilen Teams. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Neuroplastizität und Myelinisierung unterstützen dieses Prinzip. Trotz potenzieller Nachteile wie Überlastung, Monotonie und eingeschränkter Kreativität überwiegen die positiven Aspekte, wenn der Drill richtig angewendet wird. In der agilen Welt bedeutet dies, einen ausgewogenen Ansatz zu finden, der Routine und Innovation, Disziplin und Flexibilität vereint.

Empfehlungen für die agile Praxis

  • Balance finden: Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Drill und Erholung zu finden, um Überlastung und Burnout zu vermeiden. In agilen Teams könnte dies bedeuten, regelmäßige “Innovation Sprints” oder “Hackathons” einzuführen, um die Routine zu durchbrechen.
  • Abwechslung ermöglichen: Variieren Sie die Übungsmethoden, um Monotonie zu vermeiden und die Motivation hoch zu halten. In der agilen Welt könnte dies bedeuten, verschiedene Retrospektiven-Formate auszuprobieren oder regelmäßig neue Techniken in den Entwicklungsprozess einzuführen.
  • Kreativität fördern: Neben dem Drill sollten auch kreative und explorative Ansätze gefördert werden, um eine ganzheitliche Entwicklung zu gewährleisten. Agile Teams könnten beispielsweise “20% Zeit” einführen, in der Mitarbeiter an eigenen Projekten arbeiten können.
  • Reflexion einbauen: Regelmäßige Reflexionsphasen helfen, den Drill zu hinterfragen und anzupassen. In der agilen Welt ist dies bereits durch Retrospektiven verankert, aber es könnte sinnvoll sein, auch tiefergehende, quartalsweise Reflexionen einzuführen.
  • Ziele setzen: Klare, erreichbare Ziele helfen, den Drill zielgerichtet und motivierend zu gestalten. In agilen Teams könnte dies durch die Arbeit mit OKRs (Objectives and Key Results) umgesetzt werden.

Neuere Entwicklungen in der Lernforschung

Adaptives Lernen

Moderne Ansätze wie das adaptive Lernen nutzen Techniken des Drills, um personalisierte Lernpfade zu erstellen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden abgestimmt sind. Studien zeigen, dass adaptives Lernen die Effektivität und Effizienz des Lernprozesses erheblich steigern kann (Pane et al., 2014) .

Gamification

Gamification nutzt spielerische Elemente, um Drill-Übungen interessanter und motivierender zu gestalten. Dies hat sich in verschiedenen Bildungs- und Trainingsprogrammen als effektiv erwiesen, um die Lernmotivation zu erhöhen und den Lernfortschritt zu beschleunigen (Deterding et al., 2011) .

Der humorvolle Blick auf “Drill makes Skill”

Zum Abschluss lassen Sie uns einen augenzwinkernden Blick auf das Thema werfen. Wie der Komiker Jerry Seinfeld einmal sagte: “Um gut zu werden, muss man erst schlecht sein, um besser zu werden.” Das sitzt, oder?
Dies trifft den Kern des “Drill makes Skill”-Prinzips perfekt – und erinnert uns daran, dass der Weg zur Meisterschaft oft holprig und manchmal sogar komisch sein kann. In der agilen Welt könnte man da mit den Worten von Joda, dem Meister, so sagen: “Um zu werden ein Meister des Scrum, vorher ein Scrum Padawan Du sein musst.” Es ist dieser Prozess des kontinuierlichen Lernens, Übens und Verbesserns, der letztendlich zu Exzellenz führt.

Schlusswort: Die agile Reise des “Drill makes Skill”

“Drill makes Skill” ist mehr als nur ein Spruch – es ist ein bewährtes Prinzip, das den Weg zur Meisterschaft ebnet, sei es im Sport, in der Musik oder in der agilen Softwareentwicklung. Durch einen gut strukturierten und ausgewogenen Drill können sowohl Einzelpersonen als auch Organisationen ihre Fähigkeiten kontinuierlich verbessern und nachhaltige Erfolge erzielen.
In der agilen Welt bedeutet dies, die grundlegenden Praktiken wie Daily Stand-Ups, Sprint Planning und Retrospektiven konsequent durchzuführen und zu verfeinern. Als Agile Coach bedeutet das, auf der Klaviatur der agilen Methoden, der erfahrenen Weisheit und den inspirierenden Möglichkeiten eines offenen Denkens zu spielen – wie Lang Lang (siehe oben) Gleichzeitig ist es wichtig, offen für Neues zu bleiben und die Prinzipien des “Inspect and Adapt” zu leben.

Der Managementexperte Peter Drucker prägte den Satz: “Kultur (fr)isst Strategie zum Frühstück.” In diesem Sinne könnte man à la longue sagen: “Drill nährt Skill zum Erfolg.” Es liegt an uns, eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und Verbesserns zu schaffen, in der der “Drill” nicht als lästige Pflicht, sondern als Notwendigkeit, als Weg zur Exzellenz verstanden wird.
Lassen Sie uns also den “Drill” in unseren agilen Praktiken öfter “umarmen”, ihn intelligent und sinnvoll gestalten und dabei nie den Spaß und die Freude an der kontinuierlichen Verbesserung verlieren. Denn am Ende des Tages ist es genau diese Kombination aus Disziplin und Begeisterung, die wahre agile Meisterschaft ausmacht. Und dieser Schlusssatz ist mir wichtig: Ich spreche nicht von Dogmatismus. Der, siehe weiter oben, tötet jede Motivation, Inspiration und spontanen Erfolg in der agilen Situation.

Ach so: Noch 2 Fallstudien (gefällig)?

Fallstudie 1: Die deutsche Fußball-“Mannschaft”

Eine bemerkenswerte Fallstudie zur Effektivität von gezieltem Training ist die Vorbereitung der deutschen Fußballnationalmannschaft auf die Weltmeisterschaft 2014. Dr. Philipp Laux, ehemaliger Sportpsychologe des DFB, beschreibt in seiner Analyse:
“Das Team um Joachim Löw implementierte ein rigoroses Trainingsprogramm, das nicht nur technische und taktische Aspekte umfasste, sondern auch mentale Stärke förderte. Besonders beeindruckend war die Einführung des ‘Elfmeter-Drills’, bei dem die Spieler täglich unter Wettkampfbedingungen Elfmeter schossen. Diese Routine zahlte sich im Halbfinale gegen Brasilien aus, als Deutschland einen historischen 7:1-Sieg errang.”

Fallstudie 2: Chirurgische Fähigkeiten durch Simulation

Eine Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin untersuchte den Einfluss von simulationsbasiertem Training auf die chirurgischen Fähigkeiten von Medizinstudenten. Prof. Dr. Felix Nickel, Leiter der Studie, fasst zusammen:
“Unsere Ergebnisse zeigen, dass Studenten, die regelmäßig an Simulationstrainings teilnahmen, signifikant bessere Ergebnisse in realen chirurgischen Situationen erzielten. Der ‘Drill’ am Simulator führte zu einer messbaren Verbesserung der Handfertigkeit, Präzision und Entscheidungsfindung unter Stress.”

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