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Over.ALL Methode, 10/12

Work Harder Titel Series Over.ALL-Methode Blog Series Titel 10

Teil 10 (12): Automatisiert – Funktion (-iert)

Repeat and beat

Üben bildet Gewohnheiten

Jetzt wissen Sie, wie die Mechanik der Over.ALL® Methode funktioniert. Heisst das auch, dass diese Mechanik dann für Sie automatisch funktioniert?
Wie ich es in der Ankündigung schon schrieb: Die Methode funktioniert nur, wenn die Abläufe regelmässig wiederholt werden. Ich lasse die Katze aus dem Sack: Es geht darum, ein neues Verhalten zu trainieren. Bevor wir dahin kommen, macht es Sinn, sich mit den Begriffen Lernen, Verhalten und Vergessen etwas näher zu bschäftigen. Fagen wir mit Vergessen an, gehen über zu neuen Gewohnheiten und wie das Hirn sich täuschen lässt und kommen zu Überforderungen. Mit einer erstaunlichen Erkenntnis.

Verhindert: Vergessen

Informationen, von denen wir das erste Mal hören oder lesen, sind meistens nach kurzer Zeit wieder vergessen. Das liegt vor allem daran, dass neues Wissen es nicht über unser Kurzzeitgedächtnis hinaus geschafft hat. Das Kurzzeitgedächtnis arbeitet als Filter in unserem Kopf und sorgt dafür, dass wir Unwichtiges schnell wieder vergessen, sogar vergessen müssen. Wenn wir alles speichern könnten oder würden, währe ein Tod durch Overload vermutlich unausweichlich. Womit wir bei dem Kernanspruch der Over.ALL®-Metodik sind: Genau dieser Overload soll ja vermieden werden.

Leider kann das Gehirn IM Gehirn nicht differenzieren, was wichtig oder was unwichtig ist. Somit kann oberflächlich gesehen Lernstoff schnell mal in der Kategorie unwichtig landet und so bald komplett vergessen werden.

Die Over.ALL® Methodik hat diesen Umstand durch das permanente Aufschreiben und dem Arbeiten mit Ihren 6 Listen gelöst. Was hier drin steht und behandelt wird, kann nicht vergesssen werden. Check. DONE.

Die berühmte Vergessenskurve von Ebbinghaus zeigt, dass der Hauptverlust des gelernten Wissens auf den ersten und zweiten Tag und besonders auf den Zeitraum unmittelbar nach dem Lernen fällt. Nach zwei Tagen wird nur etwas mehr als 25 Prozent des Stoffes behalten. Im schlimmsten Fall haben Sie alle Informationen nach 30 Tagen komplett vergessen und alles Lesen dieser Artikel war umsonst. Ihr Einsatz in Form Ihres Beitrages in Euro auch.

Das erfolgreichste Mittel, um dem Vergessen entgegenzuwirken, ist das regelmässige Wiederholen, hier das arbeiten mit den (Ihren) Listen. Um dem Vergessen aktiv vorzubeugen und eine neue Gewohnheit (LINK) auszubilden, jeden Tag bzw. jede Woche. Nicht lang, sonden intensiv und konzentriert.

Wichtig ist, dass das Gelernte zum ersten Mal innerhalb von 24 Stunden wiederholt wird. Das ist der entscheidende Schritt, um das Wissen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis zu bekommen (auch eine Form von DONE.) An dieser Stelle trennen sich nämlich unwichtige Einmalerlebnisse und bedeutende Informationen voneinander. Anschließend reicht eine weitere Wiederholung nach einer Woche. Somit ist auch dieser Punkt in der Over.ALL® Methodik Chek und DONE. Wir hatte doch besprochen, dass Sie Ihre Listen jeden Tag kurz durchsehen, oder?

Neue Gewohnheiten

(Inline Story, frei erfunden) “Marleen Kroegers Handgriffe sitzen, wie automatisch, morgens an der Haltestelle. Sie denkt nicht darüber nach, wenn sie in ihre Manteltasche greift, das Päckchen hervorkramt, die Zigarette anzündet und am Filter zieht. Erst beim Ausatmen, wenn sie die Glut an dem mickrigen Stängel sieht und fröstelnd, abseits in der Raucherecke steht, denkt sie, dass sie das eigentlich nicht braucht – und trotzdem tut.” Warum?

Gewohnheiten bestimmen Handlungen, somit unser Leben – ob sie hilfreich sind oder schaden (was kontextabhängig ist). Verborgen, aber manifestiert lotsen sie uns durch den Tag: Unser Aufstehen, wie lange wir morgens brauchen, welche Unterhaltung wir wählen, wann und wie oft wir unsere E-Mails checken, Süßes und Fettiges essen und danach Sport treiben, oder auf welche Art wir mit unseren Kindern (Partnern, Kollegen, Chefs) sprechen – all das bestimmen Gewohnheiten. Sind wir deshalb aufgeklärt? Ist jegliches Handeln von unserem Willen bewirkt? Das kann man gerne glauben, ist aber ein Irrtum. Das es darauf ankommt, was wir VORHER denken. Tatsächlich spielt das Abwägen oft keine große Rolle, denn die Faulheit unseres Hirns und die erlernten Gewohnheiten sind schneller, bevor wir überhaupt ins Denken kommen.

Bis zu 50 Prozent unseres täglichen Handelns werden durch Gewohnheiten bestimmt, neue der andere Informationen ändern daran so gut wie nichts. Das ist eine aktuelle Erkenntnis aus der Hirn- und Verhaltensforschung. Wenn Gewohnheiten mit unseren Zielen übereinstimmen, sind sie uns nützlich, manchmal sogar überlebenswichtig. Tun sie das nicht, stören sie oft nur, rauben uns Zeit, Energie und schädigen manchmal auch neben unsere Gesundheit unser Wohlbefinden mit all dem ‘Zeugs’, Dingen, Aufgaben, die uns beschäftigen.

Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen guten und schlechten Gewohnheiten. Das gut und das schlecht sind nur Attribute, Deutungen, die wir der Gewohnheit beimessen. Hat sich ein Verhalten einmal eingeschliffen, ist es schwer, diese zu ändern, auch wenn wir uns das fest vornehmen. Fest vornehmen reicht nicht!

Reale Illusionen akzeptiert

Unser Gehirn. Mit seinen unzäligen Nervenzellen wiegt es gerade einmal etwa 1,4 Kilogramm. Nicht viel und doch ist es schwergewichtig. Warum? Im Hirn gibt es Regionen, die unsere Sinneswahrnehmungen verarbeiten und uns eine Realität zeigen. Ob diese so ist, wie sie ist, ist nach neueren Forschungen zweifelhaft. Die Neuronen, die alle neuroelektrischen und neurochemischen Signal aufnehmen und verarbeiten, verteilen sich über eine Strecke von 100 Kilometer. Das alles sind schon recht beeindruckende Zahlen von dem Organ, was uns scheinbar vorgibt, was zu tun ist.

Die Wahrnehmungen unseres Gehirns ist unser zentrales Denk- und Steuerelement, das uns sicher und zuverlässig durch das Leben führt (führen soll). Wir vertrauen darauf – oft bedingungslos, schließlich belügen wir uns ja nicht (bewussst) selbst. Das sollte man zumindest meinen. Doch ist das auch tatsächlich so? Schauen wir uns das mal etwas genauer an.

Die Haupttätigkeit unseres Gehirns: Es erschafft unsere Welt. Es verarbeitet alle Signale, die es von unseren Sinnen erhält. In jedem Moment hat es nichts anderes zu tun, als das Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten zu interpretieren und daraus für uns eine Realität zu erschaffen, in der wir uns jeden Tag bewegen. Fleissig, oder? Während es unermüdlich unsere Welt erschafft, ist es dabei alles andere als Aufrichtig zu uns. Im Gegenteil, es lügt uns an wie gedruckt. Warum?

Bis hier hin habe ich noch nichts über Emotionen gesagt. Diese werden ebenfalls im Hirn verarbeitet, wobei die Auslöser aus niederen Regionen des Hirns und dem Körper kommen (mal so einfach gesagt). Emotionen, egal wecher Couleur, sind schneller als bewusstes Denken. Kurz: Bevor ich anfange, ÜBER eine Emotion nachzudenken (zu reflektieren) ist dieses schon länst da und hat ohne weitere Rückfrage gewirkt.

So, jetzt denken Sie mal weiter. Was würde passsieren, wenn wir durch unsere eigene Vorstellungskraft, und später gehe ich noch näher dazu ein, Emotionen, gute Gefühle und Wünsche erzeugen könnten? Können wir. Diese Technik ist auch in der Over.ALL®-Methode enthalten. Mir war es wichtig, hier ein Instrument zu bauen, dass eine Illusion, die in der Vorstellung existiert, einen derart mächtigen Reiz auslösen kann, dass Sie nicht nur ins Handeln, sonder auch in Rotation kommen.

Trotzdem – oder gerade deshalb – können wir uns die Macht, die Automatik der Gewohnheiten, zunutze machen. Wer Kenntnis darüber hat, wie ihre Mechanismen funktionieren und wo sie ansetzen, der kann sie auch verändern. Nicht nur die eigenen, sondern auch die in der Firma, im Freundeskreis, Verein oder im privaten Umfeld. Das Gerüst dazu haben Sie bis hierhin erhalten.

Hier setzt die Over.ALL®-Methodik an. Anstatt die gefühlt schlechten Gewohnheiten zu bekämpfen, wird wie beim Judo die Kraft der Mechanik FÜR einen etwas modifizierten Ablauf eingesetzt, um eine neue, hier gewünschte Gewohnheit zu erlernen. Gewohnheiten sind nichts anderes als Konditionierungen und Konditionierungen basieren auf Machen üben und wiederholen.

Gewohnheiten sind Verhaltensweisen, die in einem stabilen Kontext regelmäßig ausgeübt werden – ohne viel darüber nachzudenken oder abzuwägen. Sie basieren auf Entscheidungen und Mustern, die wir einmal bewusst in der Vergangenheit getroffen haben. Erst im Nachhinein, nach positiven Bestätigungen mit einher gehender Belohnung, wird aus einem bewussten Verhalten eine unbewusste Gewohnheit.

In Gehirnen, die eine Gewohnheit etablieren wollen, verändert sich etwas: Die Areale, die für komplexe Denkprozesse und Entscheidungen zuständig sind, hörten auf zu arbeiten. Aktiv blieb nur ein Zellhaufen tief im Gehirninneren, den man früher mit Reflexen und Instinkthandlungen in Verbindung gebracht hat: die Basalganglien. Heute ist die Meinung etabliert, dass sie eine Art Handlungsgedächtnis darstellen, in dem alle (Verhaltens-) Muster abgelegt sind, die sich irgendwann einmal als erfolgreich erwiesen haben. Die Basalganglien aktivieren die gewohnten Muster, während der Rest des Gehirns ruht.
DAS ist der angestrebte Bereich: Wieder mehr Ruhe zu bekommen. Kurz:

Kurzer Abstecher in die Agilität: Sei es bei Scrum, Kanban oder Design-Thinking: Diese und artverwandte Abläufen sind ebenfalls “nur” andere Gewohnheiten (die erlernt werden können.) Auch ist somit die Aussage, Scrum, Kanban oder Desigh-Thinking wären agil, in Frage gestellt. Agilität ist eine Denk-Methode. Es ist eine modifizierte Art zu denken, um einfacher zu einem DONE zu kommen.

Überfordert? Nein …

Jede Konfrontation mit neuen und komplizierten Dingen erfordert Bewusstsein, Aufmerksamkeit und Konzentration – das Gehirn strebt darum danach, diesen Input zu routinisieren. Gewohnheiten sind faktisch gesehen neuronal billig in der Umsetzung. Das ist ein Vorteil: Wir müssen nicht mehr über grundlegende Verhaltensweisen nachdenken, etwa über das Gehen. Dafür steht uns mehr mentale Energie zur Verfügung, um anderes zu tun.

Es ist der klassische Lernprozess, eine Wechselwirkung zwischen auslösendem Reiz, Routinehandlung, Ergebnis und anschliessende Belohnung. Oft genug wiederholt, frisst sich der Pfad tief in das Gehirn und wird irgendwann quasi automatisch abgeschritten. Denken Sie an das Beispiel mit dem Motor: Ist alles eingestellt und der Betrieb gestartet, läuft dieser mit Kraftstoff und Öl von selbst.
Gewohnheiten haben auch einen Suchtfaktor. Wenn wir die Erfahrung machen, dass ein bestimmtes Verhalten zu einer Belohnung führt, wiederholen wir es möglichst oft. Der Trick dabei ist, dass das Gehirn das, was es kennt, irgendwann verstärkt: Es schüttet Botenstoffe aus, durch die wir uns besonders wohlfühlen. In der Widerholung der Abfolge der Over.ALL® Mechanik werden sich stetig Verbesserungen zeigen, die Durchlaufgeschwindigkeit erhöht sich und Sie belohnen sich quasi selbst. Somt erhält die Gewohnheit sich auf diese Art selbst.

In ihrer Gleichförmigkeit verleiht uns die Gewohnheit Stabilität. Das Gefühl von Sicherheit. Dieses Gefühl ist gleichzeitig ein Garant für weniger Angst, die immer eine Unsicherheit vor etwas unbekanntem bedeutet. Ist das Unbekannte weg, ist die Angst weg und Sicherheit breitet sich aus. Das macht weitere, gute Gefühle. Gewohnheiten garantieren weiterhin, dass die (Arbeits-, Privat-) Welt um uns herum und Sie selbst gleich bleiben.

Gewohnheiten haben auch eine Kehrseite. Was einernseits die Automatisierung beschleunigt, kann andererseits starr und unflexibel wirken. Ohne dass wir es bemerken, schränken sie unsere Wahrnehmung ein und hier ist der Ansatz drin, sich eine neue Gewohnheit aktiv zu erarbeiten. Wie im Modell der Over.ALL® Methodik, die die einzelnen Schritte beschreibt.

“Alte” Gewohnheiten sind unflexibel und starr. Wenn uns ein Weg sehr vertraut ist, beispielsweise der zur Arbeit, gehen wir ihn jahrelang, ohne überhaupt noch wahrzunehmen, was rechts und links von uns geschieht. Und ohne uns zu fragen, ob es inzwischen vielleicht einen besseren Weg gibt. Hier setzt die Agilität an! Nur, indem wir öfter überprüfen, ob es nicht andere, bessere Wege gibt UND wir die Lösung sehen, eine neue Gewohnheit zu etablieren, kann agiles Gedankengut gedeihen und agile Prozess-Modelle wie Scrum, Kanban oder Design-Thinking beflügeln. Studien haben belegt, dass Menschen mit stark routinierten Verhaltensweisen auf Informationen verzichten, wenn sie eine Entscheidung für oder gegen ihre Gewohnheit treffen müssen – und sich dann meist für die “alte” Gewohnheit entscheiden.

Hier die Wiederholung:

Total IN Box

Off & Out Box

Als nächstes

vielleicht

AB warten

Termine (Kalender)

Projekte

Ablage Referenz


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Erfahrungen & Bewertungen zu Jörg C. Kopitzke